Persona 6 könnte das beste JRPG aller Zeiten werden - wenn es diese Dinge richtig macht

Die Persona-Reihe zeichnet sich dadurch aus, dass sie einige Anime-Klischees ordentlich bedient und andere dafür komplett außen vor lässt und ihren ganz eigenen Weg geht. Zu den vorhandenen Klischees gehört leider auch, dass die Charaktere auf bestimmten Prototypen basieren.

Beim Spielen von Persona 3 Reload hatte ich das Gefühl, auf dieselben Menschen zu treffen, die ich bereits aus dem fünften Teil kannte. Nur mit dem Unterschied, dass sie einen anderen Namen und eine andere Hintergrundgeschichte haben.

Junpei und Ryuji aus dem fünften Teil würden sich sicher hervorragend verstehen, und auch Yukari und Ann haben, nicht zuletzt bezüglich ihres Umgangs mit ihren männlichen Freunden, viel gemeinsam.

Quelle: Atlus/Sega Persona 5 Mitsuru und Makoto würden zusammen das ultimative Schülerratsduo ergeben und Fuuka und Futaba teilen sich viel mehr als nur die ähnliche Silbe im Namen. So gern ich die Charaktere auch habe, ein bisschen mehr Abwechslung, oder von mir aus einfach mal andere Stereotype, würden nicht schaden.

Alles hat seinen Platz

Wenn ich die Wahl habe zwischen einem riesigen Dungeon mit zufallsgenerierten, repetitiven Abschnitten und mehreren handgefertigten Palästen, die nicht nur in die Handlung eingeflochten sind, sondern auch optisch einem bestimmten Thema folgen, dann fällt meine Wahl definitiv auf letzteres.

Ich brauche keine schier endlosen Passagen, die rein zum Grinden existieren. Dementsprechend habe ich im fünften Teil auch nur so viel Zeit wie unbedingt nötig in Mementos verbracht - in Reload hatte ich leider keine Wahl und war länger im Tartarus gefangen, als mir lieb war.

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Trotzdem finde ich es gut, dass die Entwickler sich für das Remake keine neuen Dungeons ausgedacht haben. Schließlich wollte ich das Spiel möglichst authentisch kennenlernen und lediglich mit dem überarbeiteten Look und der besseren Technik genießen.

Hoffentlich sieht Atlus das aber nicht als Gelegenheit, einen Schritt zurückzugehen und in Teil 6 nur auf zufallsgenerierte Dungeons zu setzen. Die Kombination in Persona 5 war ein sehr guter Kompromiss, der bitte wieder genutzt werden soll.

Quelle: Atlus/Sega Persona 3 Reload Außer, die Entwickler haben etwas ganz anderes für uns in petto. Darüber, was uns im Nachfolger alles erwarten könnte, können wir zurzeit aber nur wild spekulieren. Ein bisschen Grinden gehört zu JRPGs aber einfach dazu.

Das ist auch in Ordnung, solange sich in Grenzen hält, wie viel Zeit ich damit verbringen muss, um in der Geschichte voranzukommen.

Die Paläste aus dem fünften Teil, die stets sowohl designtechnisch als auch bezüglich der Struktur zum Herrscher und damit dem aktuellen Teil der Geschichte passen, sind eines meiner absoluten Highlights des Spiels; abgesehen von Okumuras Weltraumhölle, aber fangen wir damit gar nicht erst an.

Gebt mir mehr Freiheit

Als drittes und letztes wünsche ich mir noch eine Sache von Atlus: Ich will mehr Wahlfreiheit! Das hört sich wahrscheinlich erstmal komisch an. Schließlich lebt Persona 5 bereits davon, dass euch größtenteils selbst überlassen wird, was ihr abseits der Dungeons wann und mit wem unternehmen möchtet.

Mein Wunsch bezieht sich aber nicht auf die Aktivitäten, sondern auf die romantischen Beziehungen. Nehmen wir Persona 5 als Beispiel: Ihr könnt mit mehreren Figuren eine Beziehung eingehen.

Quelle: Atlus/Sega Persona 5 Strikers Der vorgegebene Protagonist ist männlich und ihm stehen ausschließlich Mädchen beziehungsweise Frauen zur Auswahl. Bei manchen der potenziellen Angebeteten wird bei gemeinsamen Aktivitäten bereits auf eine mögliche Romanze eingegangen, andere zeigen sich erst deutlich später interessiert.

Ich finde ich es schade, dass ich als männlicher Teenager zwar neben den logischen Kandidatinnen auch mit meiner deutlich älteren Lehrerin und meiner Ärztin anbandeln kann, mein bester Freund und sämtliche anderen männlichen Charaktere aber tabu sind.

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Viel besser ist das etwa in Fire Emblem: Three Houses gelöst: Dort hängt es vom jeweiligen Charakter ab, ob er beziehungsweise sie euer Geschlecht ansprechend findet oder eben nicht.

Wenn ich schon nicht das Geschlecht der Spielfigur bestimmen kann, dann will ich zumindest selbst entscheiden, worauf sie steht oder eben nicht. Mehr Möglichkeiten sind immer gut, schließlich wird so niemand zu etwas gezwungen und alle sind glücklich. Deal?

Mein Herz haben sie gestohlen

Das ist alles Meckern auf hohem Niveau, denn gerade Persona 5 (Royal) ist für mich ein Meisterwerk, das ich jedem empfehlen würde, der auch nur ansatzweise etwas mit JRPGs anfangen kann.

Ich hoffe, dass sich die Gerüchte bewahrheiten und in den nächsten Jahren wirklich Neuauflagen vom ersten, zweiten und vierten Teil kommen, die mit genauso viel Herz wie das Remake von Teil 3 gemacht wurden.

Aber klar: Am meisten fiebere ich Persona 6 entgegen. Sollte das tatsächlich nächstes Jahr erscheinen und davor Remake-Flaute herrschen, vertreibe ich mir die Zeit bis dahin mit der Aegis-Erweiterung für Reload und dem interessant anmutenden Metaphor: ReFantazio. Außerdem habe ich so zumindest genug Zeit, mich jetzt schon mental auf den emotionalen Abschied vorzubereiten, wenn ich mich erneut von einer liebgewonnenen Gruppe verabschieden muss.